
Neues vom BLUP: Sportnoten nun inkludiert
Schon seit ein paar Jahrzehnten ist der BLUP (Best Linear Unbiased Product)- Wert eine feste Größe in der Islandpferdezucht. Zunächst wurde der Wert für die Zucht von Nutztieren entwickelt, aber er ist mittlerweile auch für Pferdezüchter ein hilfreiches Werkzeug für die Auswahl von Anpaarungen. Die Basis für die Bewertung waren bisher die Noten der Zuchtprüfungen der einzelnen Pferde und deren Vorfahren. Ab sofort werden nun auch die Ergebnisse in Sportprüfungen und Gæðingakeppni in die Zuchtwertschätzung eingebunden, um auch in dieser Hinsicht die genetischen Möglichkeiten eines Pferdes möglichst genau schätzen zu können und diese Daten in den Gesamtwert einzubeziehen.
Das ist eine ganz wesentliche Neuerung: Die Zuchtprüfung FIZO ist grundsätzlich darauf ausgelegt, die Veranlagung eines Pferdes hinsichtlich des Gebäudes und der Gangarten zu bewerten und damit ein möglichst genaues Leistungsbild des Pferdes zu schaffen. In den Sportprüfungen und im Gæðingakeppni stehen dagegen die sportliche Leistung im Zusammenspiel mit dem Reiter im Vordergrund und weniger die genetische Veranlagung. Dennoch spielt diese eine ganz erhebliche Rolle, weshalb die Inklusion von Sportdaten in den Zuchtwert nun genauere und realistischere Schätzungen des Zuchtwertes erlaubt. Das betrifft natürlich gerade auch die Pferde, die selbst keine Zuchtprüfung absolviert haben, aber Sportergebnisse vorzuweisen haben. Gleichzeitig könnte ein Pferd, welches keine überragenden Noten in der Zuchtprüfung erreichen konnte, seinen BLUP-Wert durch gute Sportleistungen unter Umständen verbessern. Die besonderen Talente einzelner Pferde und deren Vorfahren können so, zumindest in Grenzen, abgebildet werden.
In den BLUP-Wert einbezogen werden die Noten aus den Töltprüfungen T1, T2, T3 und T4, den Viergangprüfungen V1, V2 und dem Gæðingakeppni-Äquivalent B-Flokkur, die Fünfgangprüfungen F1 und F2 gemeinsam mit dem A-Flokkur und die Ergebnisse der Passdisziplinen PP1, P2 und P1. Die Einzelwerte der Töltprüfungen, der Viergangprüfungen, der Fünfgangprüfungen und den Passdisziplinen werden dabei jeweils zusammengefasst, da sie eine besonders hohe Korrelation aufweisen. Der Hauptfokus bleibt allerdings dennoch weiter auf den Zuchtprüfungen, denn diese sind als Möglichkeit zur Datenerhebung immernoch zuverlässiger als die Sportprüfungen.
Es bleibt interessant zu sehen, wie sich diese neuen Entwicklungen auf den Zuchtfortschritt auswirken!