Unfassbar, welche Leidenschaft & Energie dieser Islandpferdemann unverändert aufbringt. Dazu kommt die Tatsache, dass er konsequent mit der Zeit gegangen ist und damit gar nicht als „Ü50“ auffällt, sondern voller Hingabe den Leistungsvergleich sucht und darin immer noch erstaunlich häufig erfolgreich besteht. Heute gewann Sigurbjörn Bárðarson gleich beide Passrennen: Gratulation zu LM-Doppelgold!

Am Rande der Zuchtbahn trifft man heute wirklich nahezu alles, was in der Welt des Islandpferdesports Rang und Namen hat. Vor allem aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Norwegen und Schweden treffen sich hier die bekanntesten Tölt-, Vier- und Fünfgang-Stars. Ob sie auf ihre Sportpferde von morgen lauern? Die gute Stimmung wird zweifellos durch den Wohlgeruch der Burgerbuden weiterhin begünstigt.

Moin aus Island: die Sonne lacht, es lacht das Herz! Gestern Abend gab’s neben den famosen Zuchtstuten (o.li.: Spá) z.B. Víðar Ingólfsson im Training mit Töfri frá Kjartansstöðum zu sehen, der 16-jährig sein Sport-Comeback feiert. Töfri ist Vater solch etablierter Superstars wie Krákur frá Blesastöðum und von Nachwuchs-Hoffnungen à la Lótus frá Vatnsleysu, den hier wiederum Frauke Schenzel reitet.

Zunächst nieselte es noch etwas, aber pünktlich zum ersten Druck auf den Türöffner der Startboxen beim Passrennen stellte Petrus seine himmlische Gießkanne aus und ließ die Abendsonne über der Arena im Viðidalur leuchten. Gut so! Das dachte sicherlich auch Islands erfolgreichster Einzelsportler aller Zeiten, Sigurbjörn Bárðason. „Diddi“ sprintete in beiden Renn-Disziplinen an den Kopf des Feldes.

Noch regnet’s in Reykjavík zwar, aber die Bahn-Crew gibt sich größte Mühe, nicht nur das Gæðinga-Oval zu pflegen, sondern auch die Passbahn, auf der ab 18.30 Uhr Ortszeit die ersten Läufe der Passrennen stattfinden. Jedenfalls klart der Himmel nun wieder auf! Super lief’s gerade bei Trymbill frá Stóra-Ási: höchste Reiteigenschaftsnote mit 8,97 Punkten inkl. 10 für Pass. Well done, Gísli Gíslason!

Hrannar frá Flugumýri heißt der Spitzenreiter bei den 6j. Hengsten. Damit wurde der Sohn von F1-Champ Kraftur frá Bringu zwar seiner Favoritenrolle in dieser Klasse gerecht, ganz ehrlich muss man aber konstatieren, dass der Hengst von seinen 9,16er Vornoten heute trotz pfleglichem Jury-seitigem Umgang meilenweit entfernt war. In Durchgang 2 wird er hoffentlich zur bekannten Balance zurückkehren.

Auf der großen Ovalbahn gibt’s heute früh die Zwischenfinals der jungen Reiter in deren Gæðingakeppni-Disziplinen. Den Auftakt macht die Kinderklasse, und wie schon im Vorentscheid heißt die Reiterin des bislang besten Pferdes Glódís Rún Sigurðardóttir. Ihr „Gæðingur“ hört auf den Namen Kamban frá Húsavík, und einen Clip der heutigen Vorstellung (Tölt, Galopp, Schritt) seht Ihr nach dem Klick.

Wow, was für ein Auftritt des erst 4-jährigen Nói frá Stóra-Hofi unter Daníel Jónsson: der Sohn des Illingur frá Tóftum spulte mit einer in dieser Form wohl noch nie dagewesenen natürlichen Lauffreude und exzellentem Gangvermögen eine Performance ab, dass man nur ungläubig staunen konnte. Feine Hilfen, sonst Natur pur: 8,57er Reiteigenschaften und 8,48 gesamt. Til hamingju, Bæring Sigurbjörnsson!

Wann hat’s denn das wohl zum letzten Mal gegeben? Ein Landsmót mit Gratis-Sonnenbrand schon vorm Wochenende. Selbst schuld, wer auf’s frühmorgendliche Eincremen verzichtet hat, aber wie auf den Rängen zu beobachten ist, zelebrieren nicht wenige Islandpferdefreunde in Reykjavík den gegenseitigen Auftrag eines wohligen Schutzfilms für ihre zarte nordeuropäische Gesichtshaut als soziales Happening!

Sommersonne pur in Reykjavík, dazu eine riesige Kolonie bestens gelaunter deutscher und österreichischer Islandpferde-Fans. Eine Art „Tölt-Mallorca“ ist das hier, und ganz sicher werden wir am Donnerstag eine Gelegenheit finden, das Halbfinale der Fußball-EM live zu verfolgen. Parallel läuft zwar die Vorentscheidung im Töltpreis, aber spätestens nach dem letzten Ritt ist Fernsehgucken angesagt.

Nachdem gestern nicht gerade wenige Züchter, Besitzer und Reiter an dem notentechnisch teils deutlichen „Absturz“ ihrer Pferde bei der Zuchtprüfung zu knabbern hatten – positive Beispiele wie Fura frá Hellu oder Günther Webers Hilda frá Kvistum gab’s natürlich auch -, geht’s heute mit neuem Sonnenschein und Optimismus weiter. Auf der großen Ovalbahn läuft derweil das Gæðingakeppni der Fünfgänger.