Nachdem gestern nicht gerade wenige Züchter, Besitzer und Reiter an dem notentechnisch teils deutlichen „Absturz“ ihrer Pferde bei der Zuchtprüfung zu knabbern hatten – positive Beispiele wie Fura frá Hellu oder Günther Webers Hilda frá Kvistum gab’s natürlich auch -, geht’s heute mit neuem Sonnenschein und Optimismus weiter. Auf der großen Ovalbahn läuft derweil das Gæðingakeppni der Fünfgänger.

Sommersonne pur in Reykjavík, dazu eine riesige Kolonie bestens gelaunter deutscher und österreichischer Islandpferde-Fans. Eine Art „Tölt-Mallorca“ ist das hier, und ganz sicher werden wir am Donnerstag eine Gelegenheit finden, das Halbfinale der Fußball-EM live zu verfolgen. Parallel läuft zwar die Vorentscheidung im Töltpreis, aber spätestens nach dem letzten Ritt ist Fernsehgucken angesagt.

Wann hat’s denn das wohl zum letzten Mal gegeben? Ein Landsmót mit Gratis-Sonnenbrand schon vorm Wochenende. Selbst schuld, wer auf’s frühmorgendliche Eincremen verzichtet hat, aber wie auf den Rängen zu beobachten ist, zelebrieren nicht wenige Islandpferdefreunde in Reykjavík den gegenseitigen Auftrag eines wohligen Schutzfilms für ihre zarte nordeuropäische Gesichtshaut als soziales Happening!

Wow, was für ein Auftritt des erst 4-jährigen Nói frá Stóra-Hofi unter Daníel Jónsson: der Sohn des Illingur frá Tóftum spulte mit einer in dieser Form wohl noch nie dagewesenen natürlichen Lauffreude und exzellentem Gangvermögen eine Performance ab, dass man nur ungläubig staunen konnte. Feine Hilfen, sonst Natur pur: 8,57er Reiteigenschaften und 8,48 gesamt. Til hamingju, Bæring Sigurbjörnsson!

Die SAGA-Reitschule Wulfenhof von Claudia Larondelle hat sich mit einem Mix aus Sport und Geselligkeit inzwischen gut im Turnierkalender etabliert. Schaut man auf’s sportliche Geschehen, so dominierten bei 150 Startern u.a. Willi Becker, Lena Maxheimer, Christina Potocki, Jennifer Wiskow, Alice Schoenewald, Michaela Förster und Marc Ebbinghaus und Elisa Hofmann ihre unterschiedlichen Disziplinen.

Vom Wettkampf-Geschehen auf dem Münzenfelder Hof im baden-württembergischen Wurmberg berichtete isibless schon am Wochenende ausführlich, aber dank eines weiteren Fotoalbums von Ulrich Neddens, das über Nacht den Weg auf den isibless-Server fand, dürft Ihr an dieser Stelle nochmal in die richtig schöne Atmosphäre eintauchen, die Klaus Osterloh und sein Team für Reiter und Gäste geschaffen hatten.

Sachen gibt’s, die gibt’s nicht. Dann wiederum gibt’s auf Island tatsächlich kaum etwas, das es nicht gibt. isibless erwähnte bereits vorab die Überlegung des Veranstalters, den Rasen inmitten der Ovalbahn gesondert zu „begrünen“. Und tatsächlich tauchte plötzlich ein Sprühfahrzeug auf. Das erinnerte ein bisschen an Olympia in Peking. Leicht bewölkt geht’s nun los: Zucht ab 8, Gæðingakeppni ab 9.

Das war ein Auftakt nach Maß für Loki frá Selfossi (8,95), den 8-jähr. von Ármann Sverrisson gezogenen Sohn des Smári frá Skagaströnd. isibless hatte bereits vor LM-Beginn auf einen Sieg von Loki im B-Flokkur getippt, und auch für das Double inkl. Töltpreis stehen die Chancen gut. Wir erinnern uns: 2011 gewann Kjarnorka frá Kálfholti unter Siggi Sig das B-Flokkur … ob der 2012er Pokal dazukommt?

Spá frá Eystra-Fróðholti heißt die Stute mit den bislang höchsten Reiteigenschaften beim LM 2012. Sie erhielt fabelhafte 9 Punkte für Tölt, Trab, Spirit & Form, dazu sogar 9,5 für den Schritt. Lediglich ihr 8er Pass war etwas Geschmackssache. Spá ist eine Tochter von Sær frá Bakkakoti, ihr Züchter ist Ársæll Jónsson, und Daníel Jónsson bewies mit ihr auf dem Geläuf im Viðidalur ein gutes Händchen

Bei schöner Abendsonne, aber einer doch recht frischen Nordatlantik-Brise ist Tag 1 beim Landsmót zu Ende gegangen. Durchgang 1 der Reiteigenschaften beim riesigen Feld der 5-jährigen Stuten wird morgen ab 8 Uhr fortgesetzt, und aktuell liegt die beeindruckende Fura frá Hellu unter Guðmundur Björgvinsson mit einem 8,50er Gangpaket inkl. 9,5 für Tölt & Form, zudem 9 für Trab, Schritt & Spirit vorn.

Einen aufregenden Schlussakkord hielt der Münzenfelder Hof für seine Gäste bereit. Schon gestern Abend ging’s beim Schauprogramm feurig zur Sache, und auch der Finaltag hatte es in sich. Wie nah Glück und Pech beieinander liegen, erlebte Styrmir Árnason: im Töltpreis schied er nach 8er Wertung in Aufgabenteil 1 aus, dafür gab’s Gold in der T3. Martina Gifi und Lisa Arzberger vergoldeten T1 und T2.

Etliche Ross-Reiter-Paarungen hatten heute mit der „hohen Luftfeuchtigkeit“ auf Godemoor zu kämpfen, manche traten erst gar nicht an, und dann gab es die Stars des Finaltages wie z.B. Charlotte Passau, denen das Wetter schnurzpiepsegal war und die dem Monsun mit einem strahlenden Lächeln begegneten. Stolze 7,25 Punkte erritt die junge T2-Amazone auf ihrem Uni vom Kronshof – die DJIM kann kommen.